Mesnerhof C | 2017

Berglager 4.0. Hütten Co-Space.

Die Transformation eines 400 Jahre alten, lange ungenutzten Bauernhofes ist beispielgebend für Leerstandbewältigung mittel Tourismusinnovation im ländlichen Raum.

„Die Erschließung von Communities im Sinne eines "Live,Create & Work Tourismus" steht erst am Anfang, zumindest in der Ferienhotelerie. "used buildings" i.S.v. leistbare Häuser mit Geschichte - sind dafür besonders geeignet, auch im Sinne touristischer Pop-up Nutzungen“, ist die Vision von Georg Gasteiger, der das neue Berglagers 4.0 in den Tiroler Alpen betreibt.

Der offene Dachraum des Mesnerhofs und die daran angeschlossene Tenne sollen in einen Co-Camp, Co-Working- und Co-Leisure Bereich umgestaltet werden. Hauptaugenmerk bildet dabei die möglichst authentische Erhaltung des Hofcharakters und seine Einbettung und Beziehung in die aufregende und weitgehend unberührte Berglandschaft.

Sowohl nach innen wie nach außen werden die alten und charakteristischen Gebäudeteile erhalten und zum architektonischen Stilmittel gemacht.

Menschen, die in Working Communities oder anderen Zusammenhängen, temporär die Stadt gegen das Land tauschen, suchen die Natur. Dieser Anspruch wird auch auf die Bauweise umgelegt. Zeitgemäße natürliche Baustoffe werden mit wieder verwendbaren Materialien aus dem bestehenden Hof und der umliegenden Kulturlandschaft vermischt und neu zusammengefügt.

Die Gestaltung wird aber nicht rustikal gestrig wirken, sondern den neuen, schlichten und innovativen Life- Style Ansprüchen im Mesnerhof C gerecht werden.

Oberflächen bleiben naturbelassen, damit auch die haptische Beziehung zu den Eigenschaften der Objekte und Materialien sinnlich erfahrbar bleibt.

FAKTEN

  • Planungsbeginn: 2015
  • Baubeginn: 2016
  • Fertigstellung: 2017
  • Nutzfläche: 530 m2

CREDITS

  • Mitarbeit: DI Edith Schroll, Florian Kolar,  Jack Huang
  • Fotos: © Werner Neururer

LINKS

 

Auch wenn alte Häuser authentische Geschichten erzählen, müssen neue Nutzungen trotzdem heutigen bautechnischen Anforderungen entsprechen. Mit der statischen und thermischen Sanierung, die außen auf die bestehende Wand- und Dachkonstruktion aufgebracht wird, kann man innen die imposante Holzkonstruktion der Tenne belassen und herzeigen.

Panoramaartige Einschnitte in die alte Verschalung der Tenne ermöglichen atemberaubende Blicke in die Tiroler Bergwelt.

Der grosse offene Raum, Herzstück der Community Idee, hat eine offene Küche die von mehreren Personen oder Gruppen gleichzeitig benutzt werden kann.

Je nach Bedarf wird die Tenne zu einem aufregenden Platz für "working communities", die die Stadt temporär gegen das Land tauschen, oder ein idealer Ort für Gruppen, die für Urlaube, Reunions, Jubiläen etc. eine offene, authentische und architektonisch spannende Athmosphäre in den Bergen suchen.          

NEST

Einem Berglager ähnlich ziehen sich Matratzen durch den gesamten Dachraum, nur dass sie in Zweier oder Viererschritten von einer neuen Holzwand getrennt sind, und so eigene kleine Nester für Gäste bilden.

Durch ein Fensterband in der neuen Schleppgaupe wird der Blick in die Landschaft inszeniert, und gibt dem Raum zusätzlich zum haptischen Erlebnis der unbehandelten Holzoberflächen eine urbane Qualität mit ländlichen Eigenschaften.

Der alte Dachraum mit seiner massiven Holzkonstruktion, seiner alten sichtbar gebliebenen Schalung kontrastiert mir den neuen Einbauten, die alle in sagerauer Tanne ausgeführt sind. Die neue Tannenschalung ist dabei präzise und gerade verarbeitet, die alte Konstruktion bleibt so wie sie gewachsen ist. Und mitten drin in dieser Szenerie schlafen und wohnen die Gäste.

Sanitärkern

Zwischen den beiden Berglagertrakten befindet sich der Sanitärkern mit den sanitären Einrichtungen, die von beiden Seiten abwechselnd zugänglich sind.

Die Waschplätze sind im offenen Gang und kommunikativ ausgerichtet.

Der Gang endet mit einer raumhohen Verglasung in der bäuerlichen Landschaft rund um das Rofangebirge.

Die neuen Einbauten stehen frei im Dachraum der dadurch in allen Blickachsen sicht- und spürbar bleibt. Auch hier kontrastiert das neue unbehandelte Tannenholz mit der alten Dachstruktur.