DACHAUSBAU WIEN FÜNFHAUS | 2014

Holzbaupreis wienwood 15 (Jurytext):

Dachböden in der Stadt mutieren seit einigen Jahren vom Status zeitentrückter Raum-Reserve zum attraktiven, exklusiven Wohnraum, ihre „Aktivierung“ im dichten Ortsgefüge scheint unerlässlich. Durch statische Vorschriften und ökonomischen Zwang zu kurzen Bauzeiten spielt Holz in diesem Feld eine wichtige Rolle, bleibt aber selten unverkleidet präsent. Dieses Beispiel zeigt modellhaft, wie der Charakter eines leeren Dachbodens mit seiner Großzügigkeit, Materialität und Lichtstimmung sehr wohl in den neuen, ausgebauten Zustand transformiert werden kann. Unbehandelte, unverleimte Holzbalken und Lehmwände prägen da die Räume vom struktiven Ganzen bis in die Details. Alle Möglichkeiten des ökologischen Bauens sind bestechend ausgelotet: im Ansatz und in der Ausformung absolut beachtens- und nachahmenswert.

PROJEKTBESCHREIBUNG:

Die Wohnform auf und über den Dächern der Stadt ist äußerst beliebt, wird aber leider immer mehr rücksichtslos gegenüber dem Bestand und seiner gewachsenen Umgebung vorwiegend renditenorientiert geplant.

Im Gegensatz dazu muss das Ziel ein verträglicher Dachbodenausbau sein, der einerseits einen hohen ökologischen Wert hat, und andererseits ein soziales und besonnenes Ausmaß im Verhältnis zur bestehenden Infrastruktur einnimmt. Das bedeutet unter anderem, Dachaufbauten so zu planen, dass sie den darunterliegenden Wohnungen in den Höfen möglichst wenig Sonneneinfall und Licht wegnehmen.

 

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FAKTEN:

  • Planungsbeginn: 2012
  • Baubeginn: 2013
  • Fertigstellung: 2014
  • Grundfläche: 170 m2
  • Nutzfläche: 150 m2

CREDITS:

  • Mitarbeit: Jack Huang
  • Holzbau: Holzbau Simlinger, Gföhl
  • Fotos: Astrid Bartl, Retz.
  • Foto Strassenansicht: Bruno Klomfar, Wien
  • Fotos Hofansicht: Magdalena Breiteneder, Wien.
Ein Dachbodenausbau ist für mich dann sozial verträglich, wenn er einerseits einen hohen ökologischen Wert hat, und andererseits ein soziales und besonnenes Ausmaß im Verhältnis zur bestehenden Infrastruktur einnimmt.
Andi Breuss

Auch  der Innenraum wird  ausschließlich mit Holz und Lehm gestaltet. Der herkömmliche Trockenbau wírd durch Trennwände in Holz  mit Lehmausfachung bzw. Lehmputz ausgeführt. Erforderliche Dämmungen sind aus Holzfaserdämmstoffen und Schallentkoppelungen wurden mit Filz statt Polysterol ausgeführt. Ziel ist ein chemie- und emissionsfreier Innenraum, der auf das Wohlbefinden der Nutzerinnen fokussiert ist.